2012-08-17 Hilferuf aus Mali

Dieser Hilferuf wurde von Dr. Adiawiakoye Kadidia Bokar, SI Alliance Timbuktu, am 31. Juli 2012 gesendet und von Dr. Herta Kaschitz, SI Wien-Belvedere, übersetzt.

CLUB SOROPTIMIST INTERNATIONAL ALLIANCE TOMBOUCTOU

Liebe Soroptimistische Freundinnen,

Der Club S.I. Alliance in Timbuktu erlebt derzeit genauso wie die ganze Bevölkerung im Norden von Mali und speziell die von Timbuktu eine sehr schwierige Zeit.
Man sagt gewöhnlich, dass man seine wahren Freunde in der Not erkennt. Daher informiere ich Euch im Namen des Clubs Alliance von Timbuktu und auch dank der technischen Möglichkeiten, die mir zur Verfügung stehen, über die Lage, in der sich die Bevölkerung von Timbuktu befindet. Es begann alles am 1. April, dem Tag, an dem die Gegend zuerst von den Tuaregs eingenommen wurde, die drei Regionen des Nordens als unabhängig erklärten und sie als selbständigen Staat mit dem Namen AZAWAD ausriefen. Dann kamen die Islamisten, die die Tuaregs verjagten und sich dabei auf die Sharia berufen, welche die allgemeinen Bürgerrechte, und im speziellen die Rechte der Frauen in Frage stellen. Diese Lage hat das Leben der dort lebenden Soroptimistinnen sehr beeinträchtigt:
- Nur sechs (6) Soroptimistinnen, die über 50 Jahre alt sind, befinden sich noch in Timbuktu;
- Zwei (2) sind nach Burkina Faso geflüchtet;
- Siebzehn (17) sind in den Süden des Landes gereist (Bamako, Kayes) und leben dort mit Verwandten oder Freunden in sehr beschränkten Verhältnissen, wobei sie in manchen Fällen von ihren Männern oder Kindern getrennt sind.
Die in Pension befindlichen Soroptimistinnen, die in Timbuktu geblieben sind, haben keinen Zugang zu Banken, Sparkassen oder Kreditinstituten; Überweisungen funktionieren nur über einen Händler, der vor Ort geblieben ist, um den traditionellen Geldverkehr zu organisieren.
Seit vier Monaten sind alle Soroptimistinnen, die in nicht staatlichen Organisation arbeiten oder in kommunalen Gebietskörperschaften angestellt sind, arbeitslos und haben keine finanzielle Unterstützung.
Gewerbetreibende Soroptimistinnen haben ihre Geschäfte zurückgelassen, die dann von diesen Gruppen geplündert und verwüstet wurden. Die ärmsten in der Bevölkerung werden in Auffanglagern untergebracht, wo manchmal Freiwillige Lebensmittel verteilen.Viele sind trotz der Mobilisierung der Spender vor Ort geblieben; die transportierten Lebensmittel werden von den Rebellengruppen und den Islamisten beschlagnahmt und für ihre eigenen Zwecke verwendet. Die Lage hat sich durch den Beginn des Ramadan noch mehr verschlimmert, da ja in dieser Zeit gröβere Ausgaben gemacht werden, was den Markt beeinträchtigt, so dass die Preise der Nahrungsmittel rapid angestiegen sind. Bis heute besteht kein Anzeichen einer Befreiungsstrategie der Regierung, aber wir hoffen noch immer darauf. Im Mai haben alle Soroptimistinnen und einige weitere Familien in Timbuktu dank der Bemühungen der Soroptimistinnen in Bamako und der Unterstützung der Europäischen Föderation Nahrungsmittel und Moskitonetze erhalten. Diese humanitäre Geste war eine Rettung und hat dieser im Stich gelassenen Bevölkerung sehr geholfen.
Wir bauen auf unsere Freunde und Freundinnen in der ganzen Welt, massive Hilfsleistungen zu mobilisieren, die es uns ermöglichen würden, unsere Clubschwestern und auch besonders gefährdete Familien, die besonders bedürftig sind, genauso zu unterstützen, um ihr Leiden zu lindern.
„Das ist ein Herzensschrei der Soroptistinnen von Timbuktu; wenngleich wir selbst Not leiden, ist es uns am wichtigsten, den Hilflosen zu helfen."

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